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3. Febr. 1945, Vogelsangs Schicksalstag - Erstes Opfer -


Haus von Familie Kurtz, 2013

In den ersten Februartagen des Jahres 1945 war jenseits der Oder ein dumpfes Grollen hörbar. Es hörte sich an wie ein heraufziehendes schweres Sommergewitter. Ein Gewitter zu dieser Jahreszeit? Man erzählte sich, es seien Eissprengungen auf der Oder. Wer aber überlegte und über die damaligen Kriegslage etwas informiert war, vermutete die sich nähernde Ostfront. Sie erreichte in diesen Tagen vor allem die Orte Ziebingen Balkow, Grimmnitz u.a.drüben an der Oder, wie die Augenzeugin, Frau Budras, die damals die Front in Grimmnitz erleben mußte. In Ziebingen hatten Granatwerfer und die Artellerie Stellung bezogen und feuerten ihre Salven auf das gegenüber liegende Vogelsang.

Das Dorf lag am 3. Februar 1945 unter ständigem Granatwerferbeschuß. Die Einwohner rüsteten mit Pferd und Wagen zur Flucht. Haus von Familie Kurtz, 2013
Haus von Familie Kurtz, 2013.
Foto: B. Lehmann
An diesem Tag gegen Abend traf es zuerst den etwa 12- jährigen Gerhard Kurtz. Seine Mutter hatte den Handwagen zur Flucht schon gepackt und ging aber noch einmal ins Haus zurück. Der Sohn wartete auf dem Hof vor dem Haus. Während dessen schlug eine Granate in ihren Hausgiebel ein. Ihr Sohn war sofort tot. Bevor sie allein mit ihrem Handwagen das Grundstück unter Beschuß verließ, mußte sie erst noch ihren Sohn beerdigen. Wie erschütternd war es für die Mutter und tragisch dieser Fall. Den 3. Februar, wo sich "Vogelsangs Schicksalstag" jährt, werde ich nie mehr vergessen.

Bernhard Lehmann Vogelsang (damals 14 Jahre)